Aus Wikipedia über Wilna
Vilnius [] (deutsch tlw. Wilna,,, weißrussisch Вільня/Vilnja, jiddisch ווילנע /Wilne) ist die Hauptstadt Litauens und des Distrikts Vilnius (Vilniaus Apskritis). Mit 548. 816 Einwohnern (2010) ist sie die größte Stadt des Landes. Sie liegt an der Mündung der Vilnia in die Neris, in einem waldreichen Gebiet nur etwa 40 km von der weißrussischen Grenze entfernt.
Vilnius ist katholischer Erzbischofssitz und mit der 1579 gegründeten Universität Vilnius eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Sie trug gemeinsam mit der Stadt Linz den Titel Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2009.
Wilna war von Anfang eine baltische Gründung und wurde im Gegensatz zu den Hauptstädten der baltischen Nachbarländer
Lettland und
Estland, Riga und Tallinn, nie vom Deutschen Orden kontrolliert. Sie entwickelte sich als Hauptstadt Litauens zum Zentrum eines ausgedehnten Großreiches, das auf dem Höhepunkt seiner Macht zeitweise von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte.
Vilnius galt seit seiner Gründung als eine der liberalsten Städte Europas, die im Lauf ihrer Geschichte auch verfolgten Juden aus Mitteleuropa und
Russland Schutz bot. Als „Jerusalem des Nordens” wurde Vilnius zu einem Zentrum der jüdischen Kultur und Aufklärung. Um 1900 stellten Litauer nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, nach dem (jiddisch sprechenden) jüdischen und dem slawischen (v. a.
Polen und Weißrussen). Im Holocaust verlor die Stadt fast sämtliche jüdischen Bewohner und somit die Hälfte ihrer Bevölkerung.
Ab dem 16. Jahrhundert schufen italienische Baumeister zahlreiche Bauwerke im Stil des Barock, und noch heute verfügt Vilnius über eine der ausgedehntesten Altstädte in Osteuropa, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde Während in den anderen baltischen Hauptstädten Riga und Tallinn gotische (genauer: backsteingotische), hanseatische und lutherische Elemente wichtig waren und der Seehandel vorherrschte, dominierten in Vilnius das Barocke und das Katholische, und für
Litauen ging es im Wesentlichen um Landhandel.
Im 20. Jahrhundert war das Gebiet von Vilnius aufgrund seiner ethnischen Zusammensetzung umstritten und wurde nach einem Referendum im Jahr 1920 von
Polen annektiert und erst 1939 an
Litauen zurückgegeben.
Aufgrund der über 50 Kirchen der Stadt trägt Vilnius auch den Beinamen „Rom des Ostens“. Man sieht von fast jedem Ort aus in der Stadt mindestens vier Kirchtürme.